Carlo Domeniconi

(Donnerstag) (Samstag)

Von Gehirnströmen zu abstrakten Strukturen


Mit der Arbeit an den Zeichnungen kam Ende der 1990er Jahre der Wunsch nach Abstraktion auf. Domeniconi wollte eine reine Malerei schaffen, die von Assoziationen und Anekdoten befreit wäre. Dabei war ihm viel daran gelegen, dass sich dies innerhalb eines Prozesses ergeben würde und nicht zufolge eines intellektuellen Konzepts. Zu Beginn dieser Auseinandersetzung stehen die menschliche Figur, Pflanzen und vor allem Köpfe. Denn das Thema des Kopfes durchzieht Domeniconis Schaffen bereits seit langem. Zahlreiche Kompositionen der 1980er und 1990er Jahre bestehen vorwiegend aus Anordnungen von Köpfen, die schon hier keine individuellen Züge tragen und entweder schemenhaft geformt, gar verwischt sind oder ins Geometrisch-konstruktivistische tendieren. Die Köpfe sind Träger von Stimmungen, Gefühlen und besinnlichen Momenten, wie die Titel der Werkgruppen "Seelenfeld", "Janusköpfe" und "Schlafende Köpfe" nahe legen. Mitunter strömen aus den Köpfen farbige Streifen zur Veranschaulichung von Gedanken ("Der verlorene Gedanke", 2000), dünne Linien als Gehirnströme ("Encephalo", 1995, 1997) oder ein Geflecht von Linien, welches die Köpfe miteinander verbindet ("Liegender Dialog", 2000). Dieses Liniengespinst und -verwicklung bildete in der Folge den Ausgangspunkt der sukzessiven und konsequenten Abstraktionsversuche, bis Domeniconi sich 2006 radikal vom Figürlichen löste. Seither arbeitet er ausschliesslich mit einer äusserst reduzierten Syntax aus Linien-, Streifen- und Gitterstrukturen.

 

Kontemplative Zustände


Rein formal können Domeniconis neueste Werke der Konkreten Kunst zugeordnet werden. Damit entspricht er dem gegenwärtigen Revival der Konkreten Kunst, ist doch zurzeit ein neues Interesse an minimalistischen Konzepten und einer universalistischen Sprache auch bei einer jungen Generation weit verbreitet; man denke nur an Künstler wie Philippe Decrauzat, Renée Levi, Al Meier, Matthias Bosshart, Olivier Mosset, um nur einige zu nennen. Doch diese Zuordnung gerät in Bezug auf Domeniconi schnell ins Kippen. Denn insofern, als die Konkrete Kunst gemäss Wassily Kandinsky und Theo van Doesburg (letzterer publizierte 1930 das sogenannte "Manifest Konkreter Kunst") auf nichts als auf sich selber verweist, und ihr zudem ein strenges mathematisches System zugrunde liegt, tendieren Domeniconis Arbeiten weniger zur Konkreten als vielmehr zur abstrakten Kunst hin. Zumal die Abstraktion ein Vorbild impliziert, von dem etwas abstrahiert worden ist. Und in Domeniconis Fall sind es, wie vorhin dargelegt, Gedanken, Gefühle und nicht zuletzt kontemplative Zustände, die sich naturgemäss nicht auf das Bildgeviert beschränken lassen und immer noch erahnt werden können.

Der 1951 in Schaffhausen geborene Carlo Domeniconi hat 1988 den Manor-Kunstpreis, 1997 den Georg-Fischer-Kunstpreis und 2008 den UBS-Kulturfenster-Preis, Schaffhausen erhalten. In zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Spanien, Frankreich, Italien und den USA wurden und werden seine Arbeiten gezeigt. Sein umfangreiches Werk umfasst Malerei, Grafik, Zeichnungen, Plastik und Objekte.

Sam Scherrer Contemporary
Kleinstrasse
8008 Zürich
Schweiz
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http://www.samscherrer.ch

Öffnungszeiten

öffnungszeiten:
do - fr 14-18 uhr
sa 12-16 uhr
und nach vereinbarung
++41 44 260 44 33
kleinstrasse 16, 2. Stock
CH - 8008 zürich

Auswahl weiterer Ausstellungen in: Schweiz

01.08.2016 - 01.01.2030
Landesmuseum Zürich
Museumstrasse 2
Zürich

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01.01.2016 - 01.01.2030
Landesmuseum Zürich
Museumstrasse 2
Zürich

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Von Gehirnströmen zu abstrakten Strukturen


Mit der Arbeit an den Zeichnungen kam Ende der 1990er Jahre der Wunsch nach Abstraktion auf. Domeniconi wollte eine reine Malerei schaffen, die von Assoziationen und Anekdoten befreit wäre. Dabei war ihm viel daran gelegen, dass sich dies innerhalb eines Prozesses ergeben würde und nicht zufolge eines intellektuellen Konzepts. Zu Beginn dieser Auseinandersetzung stehen die menschliche Figur, Pflanzen und vor allem Köpfe. Denn das Thema des Kopfes durchzieht Domeniconis Schaffen bereits seit langem. Zahlreiche Kompositionen der 1980er und 1990er Jahre bestehen vorwiegend aus Anordnungen von Köpfen, die schon hier keine individuellen Züge tragen und entweder schemenhaft geformt, gar verwischt sind oder ins Geometrisch-konstruktivistische tendieren. Die Köpfe sind Träger von Stimmungen, Gefühlen und besinnlichen Momenten, wie die Titel der Werkgruppen "Seelenfeld", "Janusköpfe" und "Schlafende Köpfe" nahe legen. Mitunter strömen aus den Köpfen farbige Streifen zur Veranschaulichung von Gedanken ("Der verlorene Gedanke", 2000), dünne Linien als Gehirnströme ("Encephalo", 1995, 1997) oder ein Geflecht von Linien, welches die Köpfe miteinander verbindet ("Liegender Dialog", 2000). Dieses Liniengespinst und -verwicklung bildete in der Folge den Ausgangspunkt der sukzessiven und konsequenten Abstraktionsversuche, bis Domeniconi sich 2006 radikal vom Figürlichen löste. Seither arbeitet er ausschliesslich mit einer äusserst reduzierten Syntax aus Linien-, Streifen- und Gitterstrukturen.

 

Kontemplative Zustände


Rein formal können Domeniconis neueste Werke der Konkreten Kunst zugeordnet werden. Damit entspricht er dem gegenwärtigen Revival der Konkreten Kunst, ist doch zurzeit ein neues Interesse an minimalistischen Konzepten und einer universalistischen Sprache auch bei einer jungen Generation weit verbreitet; man denke nur an Künstler wie Philippe Decrauzat, Renée Levi, Al Meier, Matthias Bosshart, Olivier Mosset, um nur einige zu nennen. Doch diese Zuordnung gerät in Bezug auf Domeniconi schnell ins Kippen. Denn insofern, als die Konkrete Kunst gemäss Wassily Kandinsky und Theo van Doesburg (letzterer publizierte 1930 das sogenannte "Manifest Konkreter Kunst") auf nichts als auf sich selber verweist, und ihr zudem ein strenges mathematisches System zugrunde liegt, tendieren Domeniconis Arbeiten weniger zur Konkreten als vielmehr zur abstrakten Kunst hin. Zumal die Abstraktion ein Vorbild impliziert, von dem etwas abstrahiert worden ist. Und in Domeniconis Fall sind es, wie vorhin dargelegt, Gedanken, Gefühle und nicht zuletzt kontemplative Zustände, die sich naturgemäss nicht auf das Bildgeviert beschränken lassen und immer noch erahnt werden können.

Der 1951 in Schaffhausen geborene Carlo Domeniconi hat 1988 den Manor-Kunstpreis, 1997 den Georg-Fischer-Kunstpreis und 2008 den UBS-Kulturfenster-Preis, Schaffhausen erhalten. In zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Spanien, Frankreich, Italien und den USA wurden und werden seine Arbeiten gezeigt. Sein umfangreiches Werk umfasst Malerei, Grafik, Zeichnungen, Plastik und Objekte.

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