»Farbe ist das Leben, denn eine Welt ohne Farben erscheint wie tot«
(Johannes Itten)
Das Kunstmuseum Bern und der Martin-Gropius-Bau, Berlin widmen sich vom November 2012 bis Juli 2013 in der Ausstellung »Itten – Klee. Kosmos Farbe« den für die Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts bedeutenden Schweizer Künstlern Johannes Itten (1888–1967) und Paul Klee (1879–1940).
Beide Künstler haben früh erkannt, dass neben den elementaren Formen die reinen Spektralfarben die wesentlichen Gestaltungsmittel des Malers darstellen – eine Feststellung, durch die sich beide zu intensiven farbtheoretischen Untersuchungen anregen lassen und die in ihren bedeutenden Farbenlehren münden.
Beide sind geprägt von der Vorstellung, dass das Gefüge der Farben als ein in sich geschlossener Kosmos gesetzmäßig strukturiert ist. Und beide haben ihre lebens lange Auseinandersetzung mit der Ordnung der Farbenlehre ungefähr gleichzeitig im Jahre 1914/1915 begonnen, Klee 1914 auf seiner Tunisreise, Itten 1913 bis 1916 unter dem Eindruck seines Lehrers Adolf Hölzels an der Stuttgarter Akademie. Itten war bereits 1919, ein Jahr noch vor Paul Klee, als einer der ersten »Meister« durch Walter Gropius an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen worden und hat dort bis 1923 als Lehrer mit dem von ihm entwickelten »Vorkurs« nachhaltig die gestalterische Grundlagenausbildung geprägt. Itten hat die auf der Grundlage der Lehren Hölzels aufgestellte Farbenlehre ausgearbeitet und zu seiner Theorie der »Sieben Farbkontraste« – Hell-Dunkel-, Kalt-Warm-, Farbe-an-sich-, Qualitäts-, Quantitäts-, Komplementär-; Simultan- oder Sukzessivkontrast – weiterentwickelt. Diese Lehre von den Kontrasten beschreibt die wichtigsten Eigenschaften und Wirkungen der Farben im Verhältnis ihrer gegenseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit.
Ittens Farbtheorie, die in seinem berühmten zwölfteiligen Farbenkreis gründet, hat die herkömmliche Ansicht über die Wahrnehmung der Farbe revolutioniert. Sie hat sich als Instrumentarium für die kunstpädagogische Erziehung durchgesetzt und wird bis heute an Kunsthochschulen gelehrt. Durch seinen »Vorkurs« am Bauhaus, seine weit verbreitete Farbenlehre und seine neuartige, progressive Praxis der Kunsterziehung, mit der er die traditionelle Akademiepädagogik reformiert und eine praxisorientierte Ausbildung geschaffen hat, ist Itten international berühmt geworden. So ist seine zum Standardwerk avancierte Schrift »Die Kunst der Farbe« inzwischen in über 15 Sprachen übersetzt worden. Entsprechend groß ist sein Ansehen auch außerhalb Europas. Die Ausstellung »Johannes Itten – Wege zur Kunst« feierte 2004 im National Museum of
Modern ArtÂ