Boys, Boys, Boys! Rainer Fetting, Salomé, Luciano Castelli, Jörn Grothkopp und Sven Marquardt

(Friday) (Saturday)

Die neue Galerieausstellung "Boys, Boys, Boys" setzt als logisches Pen­dant die Reihe fort, die letztes Jahr mit der Ausstellung "Girls, Girls, Girls" eingeleitet wurde. Während in jener Ausstellung allerdings Künst­ler beiden Geschlechts vertreten waren, beschränkt sich diese Aus­stellung auf den spezifisch männlichen Blick auf das Thema, wobei die (homo-)erotische Komponente in vielen Fällen eine wichtige Rolle spielt. Auch haben in diesem Fall alle vertretenen Künstler ihren Schaffens­schwerpunkt in Berlin, was der Ausstellung bei aller stilistischen Vielfalt eine inhaltlich geschlossene Rundheit verleiht. Das Spektrum reicht von den Repräsentanten der jungen Wilden – Rainer Fetting, Salomé und Luciano Castelli – über ihrem etwas später geborenen Ost-Berliner Zeitgenossen Sven Marquardt – zu Jörn Grothkopp, der eine jüngere Generation von Künstlern vertritt.

 

Der homoerotische Aspekt in vielen der hier ausgestellten Arbeiten hat gleichzeitig einen stark politischen Hintergrund, da er in den 1980ern mit der Gegenkultur sowohl Ost- als auch West-Berlins verknüpft war. Salomé und Fetting waren beide aus West-Deutschland nach West-Berlin gezogen, das in den späten 1970er und den 1980er Jahren eine sowohl politische wie auch künstlerische Ausnahmestellung in Deutsch­land innehielt. Beide waren in der Schwulenbewegung West-Berlins aktiv, wie auch in der wilden Punk-Szene Kreuzbergs. (Salomé und Castelli gründeten 1980 die Punkband "Geile Tiere", zusammen mit Fetting gingen sie 1982 auf Performance-Tour durch Frankreich). Alle drei Künstler waren daher 2015 ganz folgerichtig in der überaus erfolg­reichen Ausstellung "Die 80er. Figurative Malerei in der BRD" im Städel Museum (Frankfurt am Main) vertreten. Ebenfalls in den 1980er Jahren, wenn auch auf der anderen Seite der Mauer, fotografierte Sven Marquardt die Subkultur in Ost-Berlin, vor allem die Schwulen- und Punkszene, deren Teil er war und wofür er zeitweise misstrauisch von der Stasi überwacht wurde. Auch wenn die meisten der hier ausgestell­ten Arbeiten jüngeren Datums sind, ist dieser Hintergrund entscheidend für das Verständnis der emotionalen Intensität der Arbeiten. Dies wird besonders augenfällig im Vergleich mit den Gemälden von Jörn Groth­kopp, der seine künstlerische Ausbildung erst nach der Wende erhielt und dessen Akte sehr viel sachlicher und distanzierter ausfallen.

Galerie Deschler Berlin
Auguststraße 61
10117 Berlin
Germany
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http://www.deschler-berlin.de

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Boys, Boys, Boys! Rainer Fetting, Salomé, Luciano Castelli, Jörn Grothkopp und Sven Marquardt Galerie Deschler Berlin Main address: Galerie Deschler Berlin Auguststraße 61 10117 Berlin, Germany Galerie Deschler Berlin Auguststraße 61 10117 Berlin, Germany

Die neue Galerieausstellung "Boys, Boys, Boys" setzt als logisches Pen­dant die Reihe fort, die letztes Jahr mit der Ausstellung "Girls, Girls, Girls" eingeleitet wurde. Während in jener Ausstellung allerdings Künst­ler beiden Geschlechts vertreten waren, beschränkt sich diese Aus­stellung auf den spezifisch männlichen Blick auf das Thema, wobei die (homo-)erotische Komponente in vielen Fällen eine wichtige Rolle spielt. Auch haben in diesem Fall alle vertretenen Künstler ihren Schaffens­schwerpunkt in Berlin, was der Ausstellung bei aller stilistischen Vielfalt eine inhaltlich geschlossene Rundheit verleiht. Das Spektrum reicht von den Repräsentanten der jungen Wilden – Rainer Fetting, Salomé und Luciano Castelli – über ihrem etwas später geborenen Ost-Berliner Zeitgenossen Sven Marquardt – zu Jörn Grothkopp, der eine jüngere Generation von Künstlern vertritt.

 

Der homoerotische Aspekt in vielen der hier ausgestellten Arbeiten hat gleichzeitig einen stark politischen Hintergrund, da er in den 1980ern mit der Gegenkultur sowohl Ost- als auch West-Berlins verknüpft war. Salomé und Fetting waren beide aus West-Deutschland nach West-Berlin gezogen, das in den späten 1970er und den 1980er Jahren eine sowohl politische wie auch künstlerische Ausnahmestellung in Deutsch­land innehielt. Beide waren in der Schwulenbewegung West-Berlins aktiv, wie auch in der wilden Punk-Szene Kreuzbergs. (Salomé und Castelli gründeten 1980 die Punkband "Geile Tiere", zusammen mit Fetting gingen sie 1982 auf Performance-Tour durch Frankreich). Alle drei Künstler waren daher 2015 ganz folgerichtig in der überaus erfolg­reichen Ausstellung "Die 80er. Figurative Malerei in der BRD" im Städel Museum (Frankfurt am Main) vertreten. Ebenfalls in den 1980er Jahren, wenn auch auf der anderen Seite der Mauer, fotografierte Sven Marquardt die Subkultur in Ost-Berlin, vor allem die Schwulen- und Punkszene, deren Teil er war und wofür er zeitweise misstrauisch von der Stasi überwacht wurde. Auch wenn die meisten der hier ausgestell­ten Arbeiten jüngeren Datums sind, ist dieser Hintergrund entscheidend für das Verständnis der emotionalen Intensität der Arbeiten. Dies wird besonders augenfällig im Vergleich mit den Gemälden von Jörn Groth­kopp, der seine künstlerische Ausbildung erst nach der Wende erhielt und dessen Akte sehr viel sachlicher und distanzierter ausfallen.

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