Simon Schubert - Wherever is now

(Friday) (Saturday)

In seiner jüngsten Ausstellung in der Galerie Thomas Modern zeigt Simon Schubert neue Arbeiten auf Papier, Faltungen und Graphitzeichnungen, sowie Skulpturen und Objekte. Räume und Innenansichten, Perspektiven und Durchblicke spielen wiederum eine herausragende Rolle - jedoch nicht nur im wörtlichen und sichtbaren Sinne, sondern auch auf eine metaphorische Weise.

Die gefalteten Papierarbeiten von Simon Schubert zeigen Innenräume und Raumfluchten, sie entstehen im Auge des Betrachters durch das Licht und den Schattenwurf der Oberfläche. Zudem spielen sie immer mit dem Motiv des im Bild selbst dargestellten Lichteinfalls. Dadurch haben sie einen ambivalenten, vergänglichen Charakter, wechseln zwischen dem Gefühl des Aufscheinens und des Verblassens. Auch ein Gefühl der Anwesenheit von Personen stellt sich ein, trotz der fast immer gänzlich menschenleeren Räume. Darin liegt zudem ein Zeitablauf, der auch in den Graphitarbeiten eine wesentliche Rolle spielt.

Hier bleibt der dargestellte Raum im wesentlichen unsichtbar, eingehüllt in die Schwärze des Graphits der Zeichnung, aber das so empfundene Dunkel wird durch den zum Teil gleißenden Lichteinfall durchbrochen. Die Motive - Räume, Fenster, Türen, Treppenhäuser - intonieren wie die Faltungen das Thema des Hineinziehens in den Raum, das Durchschreiten des Raumes und damit auch das Durchlaufen der Zeit. Die Kerze als Motiv macht dies als allgemeingültiges Symbol der Vergänglichkeit, der Zeit, aber auch der Hoffnung zusätzlich sinnfällig.

Alle Werke Schuberts - insbesondere auch die skulpturalen Arbeiten und das große Selbstporträt - drehen sich somit auch um das Thema der Introspektion und heben den physischen, räumlichen Aspekt auf eine psychologische Ebene. Die nicht weiter verorteten Räume haben eine labyrinthische Konnotation, sie sind zugleich Metaphern für Innenwelten.

Diese ins Unendliche sich richtenden, oftmals barocken Räume verweisen auf Schuberts Beschäftigung mit strukturalistischen Theorien, und so nimmt es nicht wunder, daß eines der Hauptwerke des Strukturalismus von Gilles Deleuze, das sich mit barocken Räumen und Formen beschäftigt, "Die Falte" betitelt ist.
 
Aber auch das Element der Zeit beruht - neben der räumlichen Unendlichkeit - auf den vielfältigen literarischen Bezügen der Arbeit von Simon Schubert, die sich auch im Titel der Ausstellung wiederfinden. Die eigentlich unzulässige Verknüpfung von Zeit- und Ortsangabe in "Wo auch immer ist jetzt" ist ein abgewandeltes Zitat aus einem der berühmtesten Kinderbücher der Literaturgeschichte, "Peter Pan". Dessen von der Zeit abgekoppelte Existenz im utopischen Raum von "Nimmerland", wo die Zeit angehalten und Kinder nicht erwachsen werden, ist eine Metapher der innerlichen psychischen Welt, ganz so wie Simon Schuberts formal virtuose Bildraumschöpfungen.

Galerie Thomas Modern
Türkenstrasse 16
80333 München
Germany
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http://www.galerie-thomas.de

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Simon Schubert - Wherever is now Galerie Thomas Modern Main address: Galerie Thomas Modern Türkenstrasse 16 80333 München, Germany Galerie Thomas Modern Türkenstrasse 16 80333 München, Germany

In seiner jüngsten Ausstellung in der Galerie Thomas Modern zeigt Simon Schubert neue Arbeiten auf Papier, Faltungen und Graphitzeichnungen, sowie Skulpturen und Objekte. Räume und Innenansichten, Perspektiven und Durchblicke spielen wiederum eine herausragende Rolle - jedoch nicht nur im wörtlichen und sichtbaren Sinne, sondern auch auf eine metaphorische Weise.

Die gefalteten Papierarbeiten von Simon Schubert zeigen Innenräume und Raumfluchten, sie entstehen im Auge des Betrachters durch das Licht und den Schattenwurf der Oberfläche. Zudem spielen sie immer mit dem Motiv des im Bild selbst dargestellten Lichteinfalls. Dadurch haben sie einen ambivalenten, vergänglichen Charakter, wechseln zwischen dem Gefühl des Aufscheinens und des Verblassens. Auch ein Gefühl der Anwesenheit von Personen stellt sich ein, trotz der fast immer gänzlich menschenleeren Räume. Darin liegt zudem ein Zeitablauf, der auch in den Graphitarbeiten eine wesentliche Rolle spielt.

Hier bleibt der dargestellte Raum im wesentlichen unsichtbar, eingehüllt in die Schwärze des Graphits der Zeichnung, aber das so empfundene Dunkel wird durch den zum Teil gleißenden Lichteinfall durchbrochen. Die Motive - Räume, Fenster, Türen, Treppenhäuser - intonieren wie die Faltungen das Thema des Hineinziehens in den Raum, das Durchschreiten des Raumes und damit auch das Durchlaufen der Zeit. Die Kerze als Motiv macht dies als allgemeingültiges Symbol der Vergänglichkeit, der Zeit, aber auch der Hoffnung zusätzlich sinnfällig.

Alle Werke Schuberts - insbesondere auch die skulpturalen Arbeiten und das große Selbstporträt - drehen sich somit auch um das Thema der Introspektion und heben den physischen, räumlichen Aspekt auf eine psychologische Ebene. Die nicht weiter verorteten Räume haben eine labyrinthische Konnotation, sie sind zugleich Metaphern für Innenwelten.

Diese ins Unendliche sich richtenden, oftmals barocken Räume verweisen auf Schuberts Beschäftigung mit strukturalistischen Theorien, und so nimmt es nicht wunder, daß eines der Hauptwerke des Strukturalismus von Gilles Deleuze, das sich mit barocken Räumen und Formen beschäftigt, "Die Falte" betitelt ist.
 
Aber auch das Element der Zeit beruht - neben der räumlichen Unendlichkeit - auf den vielfältigen literarischen Bezügen der Arbeit von Simon Schubert, die sich auch im Titel der Ausstellung wiederfinden. Die eigentlich unzulässige Verknüpfung von Zeit- und Ortsangabe in "Wo auch immer ist jetzt" ist ein abgewandeltes Zitat aus einem der berühmtesten Kinderbücher der Literaturgeschichte, "Peter Pan". Dessen von der Zeit abgekoppelte Existenz im utopischen Raum von "Nimmerland", wo die Zeit angehalten und Kinder nicht erwachsen werden, ist eine Metapher der innerlichen psychischen Welt, ganz so wie Simon Schuberts formal virtuose Bildraumschöpfungen.

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