Zwischen 1941 und 1943 erhielten die Gemäldegalerie und das Altertumsmuseum der Stadt Mainz von der Reichsfinanzverwaltung 60 Gemälde, ca. 150 Grafiken und zehn Möbelstücke. In einem dreijährigen Forschungsprojekt hat das Landesmuseum die Herkunft des Bestandes systematisch überprüft. Dabei zeigte sich, dass die Objekte aus dem Eigentum von Mainzer und Darmstädter Bürgern beschlagnahmt wurden, die als Juden rassisch verfolgt wurden. Die Sonderausstellung „Betrifft: Erwerb aus jüdischem Besitz“ zeichnet den Weg der Objekte ins Museum nach, zeigt die Rolle der Finanzverwaltung bei der NS-Verfolgung auf und beleuchtet in vier Fallgeschichten die Biographien von Objekten sowie die Lebensgeschichten ihrer Eigentümer. Mit dieser Ausstellung stellt sich das Landesmuseum einem schwierigen Kapitel seiner eigenen Geschichte und will an die Lebenswege der Mainzer Familien erinnern, die ausgehend von Gemälderückseiten, Listen und Nummern rekonstruiert werden konnten.