Die Ausstellung Lisl Ponger: Schöne Fremde ist die zweite Etappe eines thematischen Dialogs zwischen Werken von Ernst Ludwig Kirchner und zeitgenössischen Positionen. Die österreichische Künstlerin Lisl Ponger (* 1947) arbeitet seit den 1970er Jahren über kulturelle Stereotype und Blickkonstruktionen an der Schnittstelle von Kunst, Kunstgeschichte und Ethnologie. Sie bedient sich der Medien Fotografie, Film und Installation, um die Vorstellungen des „Anderen“ und ihre bildliche Repräsentation kritisch zu befragen. Die europäische Kunstgeschichte hält zahlreiche Bilder für das Fremde bereit, die zwischen Diffamierung und Ausgrenzung einerseits und Exotismus und Sehnsucht andererseits changieren. Gerade die Aneignung und Nachahmung sogenannter „primitiver Kunst“ bildete eine wesentliche Inspirationsquelle und Voraussetzung für die künstlerische Avantgarde des 20.Jahrhunderts. Der Besuch ethnografischer Sammlungen lieferte nicht zuletzt zahlreiche Anregungen für die Expressionisten und Kubisten. Auch von Ernst Ludwig Kirchner ist bekannt, dass er sich intensiv mit der Kunst Westafrikas und Ozeaniens beschäftigt hat.