Herbert Kaufmann. Collagen & Litfaßsäulen

(Saturday) (Saturday)

Die Collage ist höchst assoziationsfähig: Jeder wird sie mit anderen Augen betrachten und dabei etwas anderes erfahren. Herbert Kaufmann

Herbert Kaufmann gilt als einer der Pioniere der deutschen Pop Art und als Meister des Prinzips Collage. Die Galerie Poll zeigt in ihrer sechsten Einzelausstellung des Künstlers seit 1972 Collagen auf Leinwand und Papier aus verschiedenen Jahrzehnten, dazu zwei Litfaßsäulen. Mit Inkrustation aus dem Jahr 1957 und Weiß-Grau-Weiß auf quadratischem Grund von 1959 werden außerdem zwei frühe Arbeiten vorgestellt. Kaufmann gründete 1953 zusammen mit den Künstlerkollegen Peter Brüning, Gerhard Hoehme u.a. die Künstlervereinigung Gruppe 53, eine Wegbereiterin von Zero.

 

Seit Beginn der sechziger Jahre beschäftigt sich Herbert Kaufmann mit der Welt der Werbung und der Medien. Aus Bild- und Textausschnitten entstehen Collagen. Die Ausschnitte wählt der Künstler mit Blick auf prägnante Schlagzeilen, aber auch nach rein formalen Kriterien aus. Legendär sind seine Stern-Bilder: Das Logo sowie ganze Titelseiten des deutschen Nachrichtenmagazins ordnet Kaufmann immer wieder zu neuen Serien von übermalten Collagen an.

1964 überträgt der Collage-Künstler seine Technik von der Leinwand auf Objekte: Es entstehen die ersten Litfaßsäulen. „Und 1964 kam die Hommage à Litfaß. Die Idee, eine Säule als Grundform für ein Bild zu nehmen, war neu. Da die Bildfläche viel größer wurde, waren die Zeitungscollagen zu klein. So begann Kaufmann, zwischen den echten Collage-Elementen fingierte zu malen.“ (John Anthony Thwaites)

1969 beginnt Kaufmann, Negativfilme in seine Collagen zu integrieren. Von 1971 an malt er Collagen mit Acryl auf Leinwand, kehrt aber 1977 zur reinen Collagetechnik zurück. Ab 1983 entstehen geschlossene Bilder mit raffiniert bearbeiteten Kartonagen, die bis Ende der neunziger Jahre immer neu variiert werden.

„Seit seinen ersten Zeitungscollagen, die er 1960 (…) klebte, ist er der Zeitung – falls wir die von ihm bevorzugte Illustrierte dazu rechnen – treu geblieben. Noch immer besteht die sozusagen Grundierung seiner Leinwände aus einer Klebelage von Illustriertenseiten. Aber was dann weiterhin zur Großcollage, zum Collagegemälde geklebt wird, ausschließlich Papier in vorwiegend erdhafter Farbigkeit, geknittert oder ungeknittert, hat sich mehrfach geändert. Immer noch und immer wieder handelt es sich um Fotos, Postkarten oder Buchstaben, die einem als erste Relikte ins Auge fallen. Was aber jetzt, das heißt seit zwei Jahren dominiert, ist schwerer Karton.“ (Heinz Ohff, 1983)

Herbert Kaufmann, geboren 1924 in Aachen, gestorben 2011 in Düsseldorf, Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, lehrte von 1967 bis 1990 als Professor an der Hochschule der Künste Berlin. Seine Werke befinden sich in namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen, u.a. in der Sammlung der Bundesrepublik Deutschland, in der Berlinischen Galerie, der Kunststiftung Poll und dem Neuen Museum Nürnberg. 2014/2015 war Herbert Kaufmann mit einer seiner Litfaßsäulen in der von Medien und Publikum vielbeachteten Ausstellung German Pop der Frankfurter Schirn Kunsthalle vertreten, die erstmals die verschiedenen Kunstszenen der deutschen Pop Art vorstellte.

Galerie Poll
Gipsstraße 3 (Ecke Auguststraße)
10119 Berlin
Germany
Array
http://www.poll-berlin.de

Opening hours

Selection of further exhibitions in: Germany











Herbert Kaufmann. Collagen & Litfaßsäulen Galerie Poll Main address: Galerie Poll Gipsstraße 3 (Ecke Auguststraße) 10119 Berlin, Germany Galerie Poll Gipsstraße 3 (Ecke Auguststraße) 10119 Berlin, Germany

Die Collage ist höchst assoziationsfähig: Jeder wird sie mit anderen Augen betrachten und dabei etwas anderes erfahren. Herbert Kaufmann

Herbert Kaufmann gilt als einer der Pioniere der deutschen Pop Art und als Meister des Prinzips Collage. Die Galerie Poll zeigt in ihrer sechsten Einzelausstellung des Künstlers seit 1972 Collagen auf Leinwand und Papier aus verschiedenen Jahrzehnten, dazu zwei Litfaßsäulen. Mit Inkrustation aus dem Jahr 1957 und Weiß-Grau-Weiß auf quadratischem Grund von 1959 werden außerdem zwei frühe Arbeiten vorgestellt. Kaufmann gründete 1953 zusammen mit den Künstlerkollegen Peter Brüning, Gerhard Hoehme u.a. die Künstlervereinigung Gruppe 53, eine Wegbereiterin von Zero.

 

Seit Beginn der sechziger Jahre beschäftigt sich Herbert Kaufmann mit der Welt der Werbung und der Medien. Aus Bild- und Textausschnitten entstehen Collagen. Die Ausschnitte wählt der Künstler mit Blick auf prägnante Schlagzeilen, aber auch nach rein formalen Kriterien aus. Legendär sind seine Stern-Bilder: Das Logo sowie ganze Titelseiten des deutschen Nachrichtenmagazins ordnet Kaufmann immer wieder zu neuen Serien von übermalten Collagen an.

1964 überträgt der Collage-Künstler seine Technik von der Leinwand auf Objekte: Es entstehen die ersten Litfaßsäulen. „Und 1964 kam die Hommage à Litfaß. Die Idee, eine Säule als Grundform für ein Bild zu nehmen, war neu. Da die Bildfläche viel größer wurde, waren die Zeitungscollagen zu klein. So begann Kaufmann, zwischen den echten Collage-Elementen fingierte zu malen.“ (John Anthony Thwaites)

1969 beginnt Kaufmann, Negativfilme in seine Collagen zu integrieren. Von 1971 an malt er Collagen mit Acryl auf Leinwand, kehrt aber 1977 zur reinen Collagetechnik zurück. Ab 1983 entstehen geschlossene Bilder mit raffiniert bearbeiteten Kartonagen, die bis Ende der neunziger Jahre immer neu variiert werden.

„Seit seinen ersten Zeitungscollagen, die er 1960 (…) klebte, ist er der Zeitung – falls wir die von ihm bevorzugte Illustrierte dazu rechnen – treu geblieben. Noch immer besteht die sozusagen Grundierung seiner Leinwände aus einer Klebelage von Illustriertenseiten. Aber was dann weiterhin zur Großcollage, zum Collagegemälde geklebt wird, ausschließlich Papier in vorwiegend erdhafter Farbigkeit, geknittert oder ungeknittert, hat sich mehrfach geändert. Immer noch und immer wieder handelt es sich um Fotos, Postkarten oder Buchstaben, die einem als erste Relikte ins Auge fallen. Was aber jetzt, das heißt seit zwei Jahren dominiert, ist schwerer Karton.“ (Heinz Ohff, 1983)

Herbert Kaufmann, geboren 1924 in Aachen, gestorben 2011 in Düsseldorf, Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, lehrte von 1967 bis 1990 als Professor an der Hochschule der Künste Berlin. Seine Werke befinden sich in namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen, u.a. in der Sammlung der Bundesrepublik Deutschland, in der Berlinischen Galerie, der Kunststiftung Poll und dem Neuen Museum Nürnberg. 2014/2015 war Herbert Kaufmann mit einer seiner Litfaßsäulen in der von Medien und Publikum vielbeachteten Ausstellung German Pop der Frankfurter Schirn Kunsthalle vertreten, die erstmals die verschiedenen Kunstszenen der deutschen Pop Art vorstellte.

Book tickets