The Story of Shame, 2015 inkjet print 100 × 80 cm, 112 × 92 × 5 cm (framed), edition of 3 + 2 AP 40 × 32 cm, 51 × 43 × 4 cm (framed), edition of 5 + 2 AP
Die Galerie Urs Meile freut sich, die Einzelausstellung Nuit et brouillard mit dem chinesischen
Künstler Yan Xing (*1986 in Chongqing, China) in der Galerie in Luzern zu eröffnen. Die Ausstellung
präsentiert eine Reihe neuer Werkserien in den Medien Fotografie und Installation, in denen sich der
Künstler auf vielschichtige Weise unter anderem mit dem Thema Negativität auseinandersetzt.
Yan Xing interessierte sich schon immer dafür, wie Geschichte geschrieben wird und wie Regeln
entstehen. Divergierende Traditionen in der modernen Ausstellungspraxis sind ebenfalls Teil seiner
Werke. In der Fotoserie The Story of Shame (2015) geht es beispielsweise um Scham und anverwandte
Gefühle wie Schande, Erniedrigung, Schüchternheit und Feigheit. Durch die Bildkomposition bleibt eine
eindeutige Leseart verborgen, dafür offenbaren sich implizite, anti-expressive Tendenzen. Wenn Kunst
eine Maschine wäre, so wären die verborgenen, bedrückenden und oft tragischen Aspekte, mit denen sich
Yan Xing auseinandersetzt, ihr Schmiermittel.
Schaut man zurück auf seine künstlerische Praxis, so hat sich Yan Xing mehrmals an westlichen
Klassikern orientiert. Fragen nach Gesetzmässigkeiten sowie deren Rekonstruktionen ziehen sich als
gemeinsamer Nenner durch sein Werk. Die Arbeiten aus der Werkgruppe Tendon (2015) untersuchen die
Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder des menschlichen Körpers. Für Yan Xing liegt der Fokus auf der
Schönheit und dem künstlerischen Ausdruck anstatt auf der Transparenz in der Produktionsweise. Der
Künstler befragt das Spannungsfeld zwischen der Macht der Kunst, des einzelnen Kunstwerks und der
künstlerischen Produktion und interessiert sich für die “Quellen, aus denen die Kunst entspringt”.
Zwei andere Werkeditionen mit dem Titel Thief (2015) sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Beide
Werke zeigen das chinesische Schriftzeichen für Dieb (thief) in der Schriftart Fang Song, einer der
Standard Schriftarten für vereinfachtes Chinesisch, wobei das Schriftzeichen einmal in einer Kupferplatte
eingraviert ist und bei der zweiten Arbeit als Inkjetprint auf Papier gedruckt ist.
Im Rahmen der Ausstellung publiziert die Galerie einen Katalog mit Texten von Philip Tinari
(Direktor des Ullens Center for Contemporary Art, Beijing, China) und Sam Thorne (Artistic Director
der Tate St Ives in Grossbritannien).
Yan Xing, 1986 in Chongqing geboren, lebt und arbeitet in Peking und Los Angeles. 2009 schloss
er sein Studium am Oil Painting Department des Sichuan Fine Arts Institute ab. 2012 gewann er den
Chinese Contemporary Art Award (CCAA) in der Kategorie Best Young Artist und war nominiert für den
Future Generation Art Prize der Victor Pinchuk Foundation. Yan Xings neue Performance Performance of
a Massacre (2016) wird am 29. Januar 2016 im Stedelijk Museum in Amsterdam aufgeführt. Ende Februar
2016 zeigt die Ezra and Cecile Zilkha Gallery der Wesleyan University in Middletown, USA seine Performances.
Yan Xings erste Einzelausstellung in einem amerikanischen Museum wird im Sommer 2016 im
Eli and Edythe Broad Art Museum an der Michigan State University in East Lansing eröffnet.
Zu den wichtigsten vergangenen Ausstellungen gehören: 3rd Ural Industrial Biennial of Contemporary
Art, Yekaterinburg, Russland (2015); Chercher le garçon am Musée d’Art contemporain du Val-de-
Marne (MAC/VAL), Vitry-sur-Seine, Frankreich (2015); Traveling Alone, Tromsø Kunstforening, Norwegen
(2015); My Generation: Young Chinese Artists, Tampa Museum of Art, USA (2014); The 8 of Paths,
Uferhallen, Berlin, Deutschland (2014); China China, Pinchuk Art Centre, Kiev, Ukraine (2013); 28 Chinese,
Rubell Family Collection, Miami, USA (2013); ON | OFF: China’s Young Artists in Concept and Practice,
Ullens Center for Contemporary Art (UCCA), Beijing, China (2013); Yan Xing, Chinese Arts Centre,
Manchester, UK (2012); Unfinished Country: New Video From China, Contemporary Arts Museum Houston,
USA (2012); 3rd Moscow International Biennale for Young Art, Central House of Artists, Moskau, Russland
(2012); 7th Shenzhen Sculpture Biennale, OCT Contemporary Art Terminal, Shenzhen, China (2012).
Seine Werke befinden sich in Sammlungen von öffentlichen Institutionen und Museen wie der
Erlenmeyer Foundation, der Rubell Family Collection, dem M+ Museum for Visual Culture und der
Kadist Art Foundation.
