Jonathan Bragdon – THE PATH

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Berlin – am 20. Januar 2017 eröffnet Aurel Scheibler die Einzelausstellung The Path des in Amsterdam lebenden, amerikanischen Künstlers Jonathan Bragdon. Die Ausstellung präsentiert, im Anschluss an die umfassende Werkschau im Kunstmuseum Appenzell 2016, eine Auswahl an Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden, die seit dem Ende der 1960er Jahre bis heute entstanden sind.

 

Artist Statement

 

Unsere Welt ist zweigeteilt. Auf der einen Seite gibt es die Welt, wie ich sie erlebe, und auf der anderen – wie sie durch die Wissenschaft erklärt wird. Wie ein Fels, der durch gefrorenes Wasser gespalten wird, entstand diese Teilung der Welt durch die Verweigerung der Wissenschaft, die vom Menschen erlebte Welt als die wirkliche zu akzeptieren.

 

Ich habe angefangen zu zeichnen, um die Welt wieder zusammen zu bringen, die beiden Seiten zu vereinen. Allmählich wurde mir klar: Um den Zusammenhang der Welt wieder herzustellen, musste ich eine Art des Zeichnens entwickeln, die sogleich eine Art des Wissens ist.

 

Ich wollte der Wissenschaft den Anspruch auf die einzig richtige Weltdeutung nicht zugestehen. Also suchte ich nach einer Form des Zeichnens, die mir gleichzeitig zur Beobachtung diente und der direkten, bewussten Wahrnehmung gerecht wurde.

 

Ich zeichne, um die Wurzeln der Wahrnehmung tiefer in die ursprüngliche Welt greifen zu lassen. Eine Welt, die hinter den Schichten der computerisierten und projizierten Bilder, der erläuternden wissenschaftlichen Simulacra, der kulturellen Artefakten und linguistischen Virtualität verschwindet.

 

Die Striche, gebrochenen Linien und Punkte in meinen Zeichnungen sind bestimmte, selbst erlebte Zeitabschnitte. Sie sind konkretisierte Sequenzen der Aufmerksamkeit, die ich der Welt widme und in der die Welt etwas von sich offenbart hat. Mein Motiv ist Landschaft, und darunter insbesondere die Berge, weil ich darin das größte Gegengewicht zu meiner eigenen sozialen und psychologischen Abkapselung finde.

 

Ich zeichne einen Berg, um Anhaltspunkte der Existenz des „wer“ zusammenzutragen, in einer Welt, die von der Wissenschaft ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des „was“ beschrieben wird. Die Präsenz dieser gigantischen Formationen direkt vor mir, die über Millionen von Jahren hinweg durch geomechanische Kräfte entstanden sind, stellt mich vor die Herausforderung, für die Freiheit der Berge zu kämpfen. Zeichnen ist für mich eine Übung, aus dem üblichen psychologischen Modell herauszubrechen und die Berge so unmittelbar und genau wahrzunehmen, wie ich kann, wie es sich anfühlt.

 

Jonathan Bragdon wurde 1944 in Wilmington, Delaware (USA) geboren. Zuletzt wurden seine Arbeiten in seiner großen Werkschau  Dasein im Kunstmuseum Appenzell und der Gruppenausstellung Die Kräfte hinter den Formen in der Galerie im Taxispalais, Innsbruck / Kunstmuseum Krefeld / Kunstmuseum Thun, gezeigt. Das Buch Dasein | Being there erschien 2016 im Steidl Verlag, Göttingen.

Aurel Scheibler
Schöneburger Ufer 71
10785 Berlin
Germany
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http://www.aurelscheibler.com

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Jonathan Bragdon – THE PATH Aurel Scheibler Main address: Aurel Scheibler Schöneburger Ufer 71 10785 Berlin, Germany Aurel Scheibler Schöneburger Ufer 71 10785 Berlin, Germany

Berlin – am 20. Januar 2017 eröffnet Aurel Scheibler die Einzelausstellung The Path des in Amsterdam lebenden, amerikanischen Künstlers Jonathan Bragdon. Die Ausstellung präsentiert, im Anschluss an die umfassende Werkschau im Kunstmuseum Appenzell 2016, eine Auswahl an Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden, die seit dem Ende der 1960er Jahre bis heute entstanden sind.

 

Artist Statement

 

Unsere Welt ist zweigeteilt. Auf der einen Seite gibt es die Welt, wie ich sie erlebe, und auf der anderen – wie sie durch die Wissenschaft erklärt wird. Wie ein Fels, der durch gefrorenes Wasser gespalten wird, entstand diese Teilung der Welt durch die Verweigerung der Wissenschaft, die vom Menschen erlebte Welt als die wirkliche zu akzeptieren.

 

Ich habe angefangen zu zeichnen, um die Welt wieder zusammen zu bringen, die beiden Seiten zu vereinen. Allmählich wurde mir klar: Um den Zusammenhang der Welt wieder herzustellen, musste ich eine Art des Zeichnens entwickeln, die sogleich eine Art des Wissens ist.

 

Ich wollte der Wissenschaft den Anspruch auf die einzig richtige Weltdeutung nicht zugestehen. Also suchte ich nach einer Form des Zeichnens, die mir gleichzeitig zur Beobachtung diente und der direkten, bewussten Wahrnehmung gerecht wurde.

 

Ich zeichne, um die Wurzeln der Wahrnehmung tiefer in die ursprüngliche Welt greifen zu lassen. Eine Welt, die hinter den Schichten der computerisierten und projizierten Bilder, der erläuternden wissenschaftlichen Simulacra, der kulturellen Artefakten und linguistischen Virtualität verschwindet.

 

Die Striche, gebrochenen Linien und Punkte in meinen Zeichnungen sind bestimmte, selbst erlebte Zeitabschnitte. Sie sind konkretisierte Sequenzen der Aufmerksamkeit, die ich der Welt widme und in der die Welt etwas von sich offenbart hat. Mein Motiv ist Landschaft, und darunter insbesondere die Berge, weil ich darin das größte Gegengewicht zu meiner eigenen sozialen und psychologischen Abkapselung finde.

 

Ich zeichne einen Berg, um Anhaltspunkte der Existenz des „wer“ zusammenzutragen, in einer Welt, die von der Wissenschaft ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des „was“ beschrieben wird. Die Präsenz dieser gigantischen Formationen direkt vor mir, die über Millionen von Jahren hinweg durch geomechanische Kräfte entstanden sind, stellt mich vor die Herausforderung, für die Freiheit der Berge zu kämpfen. Zeichnen ist für mich eine Übung, aus dem üblichen psychologischen Modell herauszubrechen und die Berge so unmittelbar und genau wahrzunehmen, wie ich kann, wie es sich anfühlt.

 

Jonathan Bragdon wurde 1944 in Wilmington, Delaware (USA) geboren. Zuletzt wurden seine Arbeiten in seiner großen Werkschau  Dasein im Kunstmuseum Appenzell und der Gruppenausstellung Die Kräfte hinter den Formen in der Galerie im Taxispalais, Innsbruck / Kunstmuseum Krefeld / Kunstmuseum Thun, gezeigt. Das Buch Dasein | Being there erschien 2016 im Steidl Verlag, Göttingen.

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